Die Unternehmensnachfolge hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen.
Ähnlich wie wir es bei den Baby-Boomer erleben, geht eine Unternehmergeneration in den Ruhestand und durch den demographischen Wandel gibt es weniger potentielle Nachfolger.
Erschwert wird die Nachfolge auch durch die wirtschaftlich stabil Lage, die bereits in einzelnen Regionen zu einer Vollbeschäftigung geführt hat - selbständige und unternehmerische Tätigkeit ist in diesem Umfeld wenig attraktiv.
Dieser Beitrag ist kein weiterer Leitfaden zum Thema Unternehmensnachfolge - Checklisten und Beraterkonzepte sind im Internet zahlreich zu finden. Doch helfen die Ihnen weiter?
Theoretisch und konzeptionell ist die Unternehmensnachfolge gut verstanden, aber Leitfäden greifen in der praktischen Arbeit zu kurz und es mangelt an der ganzheitlichen Betrachtung.
Wir schreiben hier aus unserer langjährigen Praxiserfahrung und kennen die Stolpersteine bei Unternehmensnachfolgen. Daraus leiten sich die 4 wesentlichen Schritte ab, die zum Erfolg führen:
1. Erfolgsfaktor: Sie müssen bereit sein
Die Bereitschaft, sein Unternehmen zu übergeben stellt sich nicht mit einem bestimmten Alter, quasi von alleine ein. Es benötigt eine aktive Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle und Lebensplanung. Die Übergabe stellt dabei nicht selten mit die größte Herausforderung für den Unternehmer dar, für die er bereit sein muss, diese mit allen Kräften mitzugestalten.
2. Erfolgsfaktor: Nachfolge und Übergabe als Veränderung begreifen
Die Unternehmensnachfolge ist in puncto Komplexität kaum zu übertreffen. Hier greifen nicht nur die typischen Merkmale von Veränderungsprozessen, sondern sie tun dies in der Regel besonders ausgeprägt. Dies ist bei der Projektplanung unbedingt zu berücksichtigen. Begleiter im Veränderungsprozess müssen deshalb gleichzeitig fachlich kompetent sein (Berater) und auch die Beteiligten in persönlichen Anliegen (Coaching, Mediation) unterstützen können.
3. Erfolgsfaktor: Experten- und Prozessberatung nutzen
Unternehmensnachfolge ist für klassische Berater ein lukratives Geschäft. Leider ist eine reine Spezialistenberatung nicht ausreichend - es entstehen Lücken oder wichtige Punkte (siehe vorherige Schritte) sind nicht oder nur eingeschränkt berücksichtigt worden. Gute Beratung für Ihre Unternehmensnachfolge braucht eine stimmige Kombination von Experten- und Prozessberatung. Prozessberatung damit eine Durchgängigkeit gegeben ist, so dass fachliche, soziale, emotionale und organisatorische Themen gleichrangig behandelt werden. Und es werden wirkliche Experten benötigt, die von den Kernaufgaben der Unternehmensplanung ein tiefes Wissen und Lebenserfahrung mitbringen. Wichtig ist weiterhin eine tatsächliche Vernetzung auf kurzem Wege zwischen fachlichen, kaufmännischen, steuerlichen und rechtlichen Beratern.
4. Erfolgsfaktor: Jede Nachfolge hat ihr eigenes Tempo
Es ist eher die Regel, dass die Unternehmensnachfolge mit Konflikten, Widersprüchen und komplexen Herausforderungen einhergeht. Diese zu lösen, zu ordnen, eine Vorgehensweise zu erhalten, benötigt Zeit. Wo sich die entscheidenden Wege auftun, bleibt oft lange nicht vorhersehbar. Deshalb erleben die beteiligten Personen Phasen der Anspannung, in denen scheinbar nichts vorangeht. Diese wechseln sich mit Zeiten, wo sich die Dinge neu formen und klar werden, ab - dann lösen sich die Dinge scheinbar von alleine, große Schritte auf mehreren Ebenen sind schnell möglich.